Historie
FOLTERMUSEUM AM ANGER
Auf der Sonnenseite von Passau, auf historischem Grund und Boden – der Anger in Passau war schon im Mittelalter besiedelt – hat ein mittelalterliches Museum eröffnet.
In beeindruckenden Gewölberäumen, die sich zwischen Tonnen- und Kreuzgewölben auf unterschiedlichen Ebenen abwechseln, wird eine umfangreiche Ausstellung und Sammlung mit 140 Exponaten aus der Zeit der Inquisition und der Hexenverfolgung gezeigt. Die kirchliche Gerichtbarkeit verfolgte in dieser Zeit Andersdenkende und Abweichler grausam und unbarmherzig. Die Ausstellung zeichnet diese Zeit nach und gewährt tiefe Einblicke in das Leben von damals.
Originalabbildung aus einer ausgestellten Lutherbibel aus dem 16. Jahrhundert
Ein Schwerpunkt liegt auf der Hexenverfolgung im 14. und 16. Jahrhundert. Die Kirche schickte Inquisitoren aus, um denen den Prozess zu machen, deren Lebensstil oder Verhalten in den Augen der Bevölkerung zweifelhaft war. Selbst der Besitz einer schwarzen Katze konnte zur Anklage der Hexerei führen, viele der Angeklagten waren Frauen. Es ist erschreckend, mit welchen Methoden Geständnisse erzwungen wurden und mit welchen fadenscheinigen Vorwürfen angeklagt und geurteilt wurde. Ein „freiwilliges“ Geständnis hatte Einfluss auf die Entscheidung, wie schnell bzw. schmerzhaft der Delinquent exekutiert wurde. Dabei war die Guillotine noch die „angenehmste“ Hinrichtungsmethode, die einen schnellen Tod garantieren sollte.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Bestrafung mit dem Pranger für das „Fehlverhalten“ in der Öffentlichkeit. Die verhaltensauffälligen Menschen wurden damit öffentlich vorgeführt und gedemütigt, auch um Nachahmer abzuschrecken. Der Trunkenbold beispielsweise wurde mit dem „Fasspranger“ bestraft, der Musizierende, der die Nachtruhe stört, mit der „Flöte“ der Ruhestörer, und viele weitere Objekte, die verschiedene Prangerarten darstellen.
Jedes Ausstellungsstück wird ausführlich erklärt und mit Beispielen belegt, um die Anwendung und Handhabung im Einzelnen vorstellbar zu machen. Auch die Durchführung eines Prozesses, die mittelalterliche Rechtsprechung und die Verurteilung unter Anwendung geltenden Kirchenrechts wird anschaulich erklärt.
Leider wird die Folter bis heute in vielen Ländern weiter praktiziert, um Menschen Geständnisse abzuringen, die sie freiwillig nicht bereit sind abzugeben. Der jährliche Report von Amnesty International belegt, dass in mehr als 100 Ländern auf der Welt die Folter in unterschiedlichster Art und Weise praktiziert und damit gegen elementare Menschenrechte verstoßen wird. Damit hat dieses Thema leider an Aktualität nicht verloren und sollte uns zu denken geben.
News
Quelle Artikel „Ein ganzer Keller voller Folter“: PNP/Danninger
Wir sind für Sie da!
Kontakt
Tel.: +49 (0) 851 21338392
E-Mail: info@foltermuseum-passau.de
Öffnungszeiten
Do. – So. | 13:00 – 17:00 Uhr |
Mo.-Mi. geschl. | |
Adresse
Mittelalterliches Foltermuseum
Parkstrasse 2-4
94034 Passau
Parken:
Parkplatz/Parkhäuser unter der Schanzlbrücke (nicht bei Hochwasser), ca. 5 Gehmin. z. Museum
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